Gedanken zum Advent
Monatsspruch Dezember 2022:
Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Junge leitet sie.
Jes 11,6 (E)
Die Adventswochen auf dem Weg zum Weihnachtsfest sind meist ganz schön vollgepackt. So viel ist vorzubereiten: Plätzchen backen, Haus schmücken, Geschenke kaufen, Weihnachtspost verfassen, Einkaufen für die Festtage. Und am Ende, wenn dann alles geschafft ist, ist man manchmal selbst ganz schön geschafft.
Der Monatsspruch Dezember hat in diesem Jahr so gar nichts mit unserer heiligen oder eiligen Vorweihnachtszeit zu tun. In wenigen Worten umreißt Jesaja eine wunderbare Utopie: dass die Hierarchie von Stark und Schwach, von Macht und Ohnmacht, von Tätern und Opfern, von Untätigen und sich Aufopfernden einmal aufgehoben sein wird. Ein großer Ausgleich, der alles Unrecht gerecht macht. Geleitet von einem kleinen Jungen, dem Kind in der Krippe.
Ich werde natürlich auch in diesem Jahr wieder alles machen, was für mich zur dunklen, aber kerzenlicht-erhellten Adventszeit gehört. Weil diese Äußerlichkeiten nicht nur dazugehören, sondern Freude machen und Licht in die Welt tragen. Aber an den Stellen, wo es anstrengend wird, da denke ich an den Monatsspruch und lasse mich davon leiten, dass etwas Anderes noch wichtiger ist. Dass die Ankunft von Jesus mit seiner Botschaft der Barmherzigkeit nicht von meinen Vorbereitungen abhängt. Vielleicht wird es ja dann eine etwas weniger aufwändige, aber umso inwändigere Adventszeit!
Herzlich,
Ihr Pfarrer Johannes Keller