Himmelfahrtsgottesdienst am 26. Mai 2022

Neuburg a. Inn. Rund 50 Gottesdienstbesucher machten sich an Christi Himmelfahrt auf den Weg zum Open-Air-Gottesdienst auf das Schloss Neuburg am Inn. Sie kamen bei schönstem Himmelfahrts-Wetter aus Ortenburg, Fürstenzell, Aidenbach und aus den Passauer evangelischen Gemeinden zusammen.
Die Burg war 1561 für knapp 60 Jahre schon einmal Treffpunkt und Zufluchtsort für die junge lutherische Gemeinde in der Region Passau geworden. Sehr zu Missfallen des Passauer Bischofs. Die Schlosskapelle galt als „lutherische Kirche“. Ermöglicht hatte das Graf Julius I. von Salm. Er hatte die Grafschaft Neuburg geerbt und unterstützte die evangelische Bewegung.
„Da sind Raketen eingeschlagen“ zitierte Dekan Wilde den deutschen Astronauten Matthias Maurer in seiner Predigt. Dieser war am 6. Mai von der Internationalen Raumstation ISS zurückgekehrt. Er konnte des Nachts die Blitze der Explosionen in der Ukraine aus 400 Kilometer Höhe beobachten. Von oben aus zitierte er den Astronauten weiter, wirke so etwas wie Streit und Krieg 100mal irrationaler, als vom Boden aus. Und wir müssten die Menschen wachrütteln und sanfter mit unserem Planeten umgehen. Diese Erkenntnis hatte Matthias Maurer von seiner Mission mitgebracht, so Wilde.
Im zweiten Teil seiner Predigt erzählte Wilde von der Intension des Licht- und Himmelskünstlers Otto Piene Licht in den Himmel zu kriegen. Er hatte den zweiten Weltkrieg als Kind erlebt. Dieser sagte: „Für uns war der Himmel immer besetzt mit Bomben. Wir wollten ihn einfach zurückerobern“. Dazu rief auch Dekan Wilde die Gottesdienstbesucher auf vor dem Hintergrund der Granaten, Bomben und Drohnen, die derzeit den Himmel in den Kriegsgebieten beherrschten. Die Botschaft von Himmelfahrt sei: „Vom Himmel her denken und zugleich ganz auf der Erde leben. Zum Himmel aufschauen und mit dieser Hoffnung unsere Erde verändern. Wagen wir den Glauben an einen Himmel, der sich erden will. Immer wieder. Den Realitäten zum Trotz.“
Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes und auch danach sorgte die JazzCombo St. Matthäus mit Peter Tilch am Saxophon, Andreas Pillen am Kontrabass, Axel Poletti am Schlagzeug und Ralf Albert Franz am Klavier.
Nach dem Gottesdienst wurde auf der Wiese im Innenhof des Schlosses noch ausgiebig gepicknickt.